1945 - Nie wieder Krieg - Nie wieder Hitler Diktatur
Krieg im Saarland – Fragen Sie Ihre Großeltern – 1939
1. Evakuierung, 1942-1944 Bombenalarm und Bombenangriffe meistens nachts, 1944
2. Evakuierung, Winter 1944 lag die Kampffront in Saarlouis, Dillingen, Merzig. Saarlouis-Roden war über 90 % zerstört.
Hitler Diktatur – 1938 sah ich als 7- Jährige die Juden auf dem Schlachthof in Saarlouis, die Abstimmung gegen die Gemeinschaftsschule – es ging um die kath. Schule – brachte viele kath. Lehrerinnen nachts zur Parteizentrale – mein Vater wich zur Fachschule der Luftwaffe aus als Verfechter kath. Jugendverbände.
1945 - Frieden - Versöhnung - Demokratie
Die Sehnsucht nach anderen Zeiten wuchs in uns 14- Jährigen. Aber ich konnte mir nur sehr wenig darunter vorstellen.
Die Schule begann nach einem Jahr Zwangsurlaub, die erste Fahrt ins Ausland nach Lourdes 1947 war ein Ereignis, Bischof Theas, der 1944 mit französischen Christen pax christi gegründet hatte, sprach zu uns. Der Schüleraustausch zwischen Saarland und Frankreich, ich war in Lothringen, Französinnen in den Ferien in meiner Familie. Gilbert Grandval, der Beauftragte Frankreichs im Saarland, lud uns alle – mehrere Busse von Jugendlichen – in seine Villa in Saarbrücken zum Soiree ein.
1950 das erste pax christi Jugendlager in der Jugendherberge in Dreisbach, 100 Jugendliche aus Frankreich, Italien, Belgien, den Niederlanden, dem Saarland und der BRD. 1948 begrüßte Bischof Theas in Kevelaer eine große Menschenmenge mit den Worten: „Ich begrüße das ganze Deutschland und bringe ihm den Bruderkuss des christlichen Frankreichs, einen Kuss der Verzeihung gewährt und sucht, das heißt: die Kraft der Versöhnung.“
1952 arbeitete ich ein halbes Jahr in einem Kinderheim in England. Dort waren zwei Ordensfrauen aus Beckingen, Kolleginnen meiner Tante.
Nach meiner Ausbildung als Sozialarbeiterin unterbrach ich meine Berufstätigkeit beim Kreisjugendamt in Merzig mit einem halbjährigen Studienaufenthalt in USA in einer internationalen Gruppe von 72 Sozialarbeitern, Pädagogen aus 18 Nationen. Ich gehöre noch heute dieser Gruppe an, die heute in 44 Ländern der Welt Gruppen von SA/Pädagogen hat.
Zurzeit führen 24 Länder Austauschprogramme für diese Berufsgruppen durch. Es entstehen Freundschaften und dadurch wachsen Menschen und Völker zusammen. Im Rhythmus von zwei Jahren finden Kongresse statt, 2019 in Saint Malo in Frankreich vom 1.7.-6.7.2019. In meiner Lehrtätigkeit in der Aus- und Fortbildung von Sozialarbeitern konnte ich viele Jahre mit Dozenten aus USA, den Niederlanden zusammenarbeiten.
Meine Motivation zur Stiftungsgründung:
Ich will zurückgeben, was ich durch Menschen in anderen Ländern gelernt habe: an Frieden, an Versöhnung, an Demokratie. Zu Hilfe kam mir eine Geldsumme meiner Familie durch den Verkauf des Hauses in Merzig. Die Stiftung Frieden lernen – Frieden schaffen ist eine Stiftung des bürgerlichen Rechts, steht unter Aufsicht des Regierungspräsidenten in Köln und ist vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt.
Ziele der Stiftung:
Frieden und Demokratie sind nicht naturgegeben, sind nicht in den Genen der Menschen angelegt. Frieden und Demokratie müssen erlernt werden, immer wieder neu gelernt werden. Frieden und Demokratie gehören zusammen Heute muss Frieden aus anderen Erfahrungen, als ich sie gemacht habe, erlernt werden. Sie kennen diese Erfahrungen. Es geht um das Lernen, Konflikte früh zu erkennen im eigenen Leben, in Beziehungen, mit ihnen umzugehen, friedlich, gewaltfrei, Konflikte zu Lösungen zu führen, Kompromisse zu schließen, mit einander zu sprechen, Sie wissen, was ich meine. Es geht darum, am friedlichen Miteinander Spaß zu haben: in der Familie, in der Ehe, in der Freundschaft aber auch in der Nachbarschaft, in Europa, in der Völkergemeinschaft. Das alles bedarf harter Arbeit, bedarf Konfliktbereitschaft, bedarf der Kraft sich auseinander zu setzen, der Kraft zur Versöhnung. Wichtig ist, den Grundsatz zu pflegen: Was du nicht willst, was man dir tut, das füg’ auch keinem anderen zu.
Daraus sind die Ziele der Stiftung entstanden, die Sie in der Satzung lesen: Bewusstsein schaffen für friedliches Miteinander, Medien nutzen, um Frieden im Gespräch zu halten, um Frieden verantwortlich, gewissenhaft ins Alltagsgeschäft zu nehmen, Projekte fördern, die Frieden lernen ermöglichen, lehren, Gelder beschaffen, um sie zu finanzieren.
Die Stiftungssatzung wurde erarbeitet von Frau Prof. Dr. Brunhilde Greshake, dem Vorstand von pax christi im Bistum Aachen und mir, überarbeitet von der Bezirksregierung Köln, Herrn Kürten und der Oberfinanzdirektion NRW. Stiftungszweck – Stiftungsziele und Organisation der Stiftung dürfen nicht wesentlich verändert werden (Stiftungsgesetz NRW) „Der Vorstand verwaltet die Stiftung und führt den Willen der Stifterin aus.“ (Stiftungssatzung § 6 (1))
Erster Vorstand waren Brunhilde Greshake, Volkswirtin, Professorin Kath. Hochschule NRW, Heinz Wagner, Pädagoge, langjähriger Friedensarbeiter pax christi, Marianne Levacher, Stifterin, Diplomsozialarbeiterin. Nach einem Jahr gesellte sich zum Vorstand Gerhard Diefenbach, Diplomingenieur, langjähriger Vorsitzender Aachener Friedenspreis e.V Georg Krause, Misereor kam dazu. Frau Karen Siebert, Soziologin, Friedensarbeiterin mit Erfahrung aus Nordirland löste Herrn Wagner ab.
Nach dem Ausscheiden von Frau Siebert aus pax christi gab pax christi den Sitz im Vorstand auf.
Ich danke dem Vorstand für die Aufbauarbeit in der Stiftung, für die monatlichen Sitzungen die Vergrößerung des Kapitals durch Zustiftungen, die umfangreiche Werbung durch Veranstaltungen, die Schaffung eines Spenderkreises von über Hundert Spendern, die Förderung von Friedensprojekten (siehe Anlage).
Ich danke den Schirmdamen und Schirmherren, die durch Musik, Vorträge, Zeitungsartikel und Gesprächsleitungen die Stiftung unentgeltlich gefördert haben: Heribert Leuchter, Saxofonist, Aachen, Joachim Zinsen, Journalist, Aachen, Sigrid Zeevaert, Kinderbuchautorin, Aachen, Renate Grasse, München, Prof. Dr. Dr. h. c Dieter Senghaas, Bremen.
Ich danke den vielen ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen in Aachen und in der Bundesrepublik Deutschland, die die Stiftung bekannt gemacht haben und für den Frieden geworben haben: den Herren, die die zwei Homepages erstellt haben, der Dame, die diese gepflegt hat, der Juristin ,die beraten hat, pax christi und den vielen Friedensprojekten in Aachen, mit denen wir zusammenarbeiten konnten. Mit ihnen haben wir in zwei Jahren versucht, uns gemeinsame Aspekte der Friedensarbeit zu erarbeiten. Ergebnis war eine Erklärung von 9 Aachener Institutionen zu „Aachen als Friedensstadt“.
Ich danke der Bischöflichen Akademie, der Firma Deubner und der Volkshochschule für die Bereitstellung der Tagungsräume.
Frau Brunhilde Greshake ist am 6.8.2013 verstorben. Sie hat mit mir die Stiftung vorbereitet, getragen und war in den letzten Jahren Vorsitzende. Sie hat die Stiftung inhaltlich mitgeprägt, sich sehr für sie eingesetzt und sie als Erbin eingesetzt. Ich danke Frau Greshake in meinem Namen aber auch im Namen der Stiftung Frieden lernen – Frieden schaffen. Gott möge ihr anrechnen, was sie für die Menschen und für den Frieden in dieser Welt getan hat.
Die „Letzten Worte“ von Annette von Droste – Hülshoff (1797 – 1848) waren ihr wichtig:
„Geliebte, wenn mein Geist geschieden, so weint mir keine Träne nach; denn, wo ich weile, dort ist Frieden, dort leuchtet mir ein ew’ger Tag.“
Im Mai 2013 hat der Aachener Vorstand im Saarland einen neuen Vorstand gewählt. Gespräche mit der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Saar haben diesen Vorgang vorbereitet. Uns allen war wichtig, dass die Stiftung im Umfeld eines Verbandes steht. Der Vorsitzende, Herr Ziegler und Herr Dewald als Geschäftsführer haben dem Aachener Vorstand die Garantie gegeben, dass die Stiftung im Sinne der Stifterin und des Aachener Vorstandes, der die Stiftung aufgebaut hat, weitergeführt wird. Die KEB Saar wurde von der Stifterin vorgeschlagen, weil sie mit ihrem Vater, Pfarrer Mertes und anderen Bürgern in Merzig das Katholische Volksbildungswerk im Kreis Merzig-Wadern vor 60 Jahren gründete (heute Christliche Erwachsenenbildung). Der Vater hat einige Jahre später mit dem Dechanten Arthur Nikolas und Domkapitular Jakob Schmitz die Lansdesarbeitsgemeinschaft für katholische Erwachsenenbildung im Saarland (heute: Katholische Erwachsenenbildung-Saar) gegründet, deren Vorsitzender er wurde. Frau Heike Bohnes hat den Prozess der Übergabe als Beraterin begleitet.
Der jetzige Vorstand dankt den vielen Menschen, die diese Stiftung aufgebaut, ausgebaut und ins Saarland gegeben hat.
Dieser Text zum Archiv wurde mit den Vorstandsmitgliedern Herrn Diefenbach, Herrn Krause und Frau Bohnes als Beraterin abgestimmt.
Aachen, den 10. April 2019
Marianne Levacher